Essen ist vielfältig, Essen ist multikulturell. Und Essen profitiert davon. Das zeigt die beeindruckende Lebensgeschichte von Hind Seiferth, erfolgreiche Unternehmerin mit Migrationsgeschichte und Mitgründerin des Essener Greentech-Start-ups Unigy.
HIND SEIFERTH, UNIGY: INSPIRATION FÜR SELBSTSTÄNDIGE, NICHT NUR MIT MIGRATIONSGESCHICHTE
Hind Seiferth ist Vorbild-Unternehmerin für Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte – und darum Botschafterin der neuen "Beratungsstelle Migrationsökonomie".
Geboren im Libanon, kam Hind Seiferth im Alter von zehn Jahren nach Deutschland. Im damaligen Schulsystem führte ihr Weg zunächst über die Hauptschule. Doch mit Ehrgeiz und Zielstrebigkeit erkämpfte Seiferth sich das Abitur und absolvierte ein Studium. Seitdem gestaltet sie ihre Karriere.
Mit einem starken Fokus auf die Förderung erneuerbarer Energien und nachhaltiger Technologien hat sie die Unigy GmbH zusammen mit drei Mitgründern zu einem Vorreiter im Greentech-Sektor gemacht. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Start-up aus Europas Energiehauptstadt Essen innerhalb von nur fünf Jahren zum bedeutenden Akteur im deutschlandweiten Energiehandel, der Energieversorger unterstützt, ihre Beschaffungsmodelle zu optimieren.
Der Fokus liegt hierbei auf dem Angebot von algorithmusbasiertem Kurzfristhandel und der Optimierung von Energieportfolios in Kombination mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz. Die ganzheitliche Optimierung hilft beispielsweise Stadtwerken, Kosten zu sparen, Ressourcen zu schonen und Risiken zu minimieren.
Der Durchbruch der gläsernen Decke
Nach ihrem Studium der Energiewirtschaft arbeitete Hind Seiferth in verschiedenen Positionen, stellte jedoch schnell fest, dass eine gläserne Decke ihr den Aufstieg erschwert. „Es gab Momente, in denen ich das Gefühl hatte, dass ich als Frau nicht ernst genommen wurde“, erinnert sie sich. Diese Erfahrungen waren frustrierend, aber sie ließen sie nicht entmutigen. Stattdessen motivierten sie sie, ihre eigene Firma zu gründen und ein Vorbild für andere Menschen mit ähnlicher Erfahrung zu werden. 2022 gewann sie mit Unigy sogar den renommierten Gründerpreis NRW.
Das Netzwerk ist entscheidend
Trotz ihrer Erfolge ist Hind Seiferth nicht immun gegen die Vorurteile, die viele Selbstständige mit Migrationsgeschichte erfahren. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, hat sie sich darauf konzentriert, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sich kontinuierlich weiterzubilden. „Ich weiß, dass ich meine Expertise in der Tech-Branche unter Beweis stellen muss, um die Vorurteile zu überwinden“, sagt die Energieexpertin.
Durch ihre Entschlossenheit und ihren Einsatz hat sie nicht nur ihre eigene Karriere vorangetrieben, sondern auch andere ermutigt, sich aktiv zu vernetzen und die Ressourcen in ihrem Umfeld zu nutzen: „Es ist entscheidend, sich mit anderen zu umgeben, die ähnliche Ziele verfolgen und die bereit sind, ihr Wissen und ihre Erfahrungen zu teilen.“ Durch den Austausch mit Gleichgesinnten können Gründer*innen nicht nur wertvolle Einblicke gewinnen, sondern auch Unterstützung finden, die ihnen hilft, ihre Herausforderungen zu meistern.
Hind Seiferth nutzt ihren unternehmerischen Erfolg und engagiert sich aktiv für Empowerment, Mentoring und Inspiration für Menschen und Gründer*innen mit und ohne Migrationsgeschichte, um Gründungskompetenzen früh zu vermitteln.
Essen als Innovationsstandort
Essen war für sie dabei immer der einzig denkbare Standort. Nicht nur persönlich konnte sich die Essenerin nie eine andere Heimat vorstellen, sondern auch für Unigy ist die Energiehauptstadt Europas, die sich als Motor der Energiewende etabliert hat, konkurrenzlos.
Von der Energieerzeugung und -versorgung über die Energietechnik und den Energiehandel bis zur Energieforschung – im Energiesektor nimmt Essen deutschland- und europaweit eine führende Rolle ein. Unigy bietet der Standort damit eine Vielzahl potenzieller Partner*innen. Außerdem profitiert das Greentech-Start-up von umfassenden Beratungs- und Vernetzungsangeboten am Standort.
„Die Metropolregion nehme ich als inspirierendes und unterstützendes Netzwerk wahr und profitiere vom Wissen und den Erfahrungen von anderen“, so Hind Seiferth.
Eine inspirierende Zukunft
Die Unternehmerin ist überzeugt, dass die Kombination aus Innovation, Teamarbeit und dem richtigen Mindset der Schlüssel zum Erfolg ist. Mit ihrem Unternehmen Unigy möchte Hind Seiferth nicht nur im Bereich Energiehandel Maßstäbe setzen, sondern auch ein Beispiel für andere Gründer*innen mit Migrationsgeschichte sein, die ihre Träume verwirklichen möchten.
Ihr Weg als Gründerin zeigt, dass mit Entschlossenheit und Leidenschaft Hindernisse überwunden werden können und dass jede*r, unabhängig von seiner*ihrer Herkunft, das Potenzial hat, Großes zu erreichen.
Damit zeigt sie auf, dass die unternehmerische Tätigkeit von Menschen mit Migrationsgeschichte für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Essen von großer Bedeutung ist. Als erfolgreiche Vorbild-Unternehmerin und Botschafterin unterstützt sie darum ein neues Essener Projekt zur Förderung der sogenannten Migrationsökonomie.
Über die Beratungsstelle Migrationsökonomie
Anfang Februar haben EWG – Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH, das Kommunale Integrationszentrum (KI) und das JobCenter Essen die „Beratungsstelle Migrationsökonomie“ (BME) eingerichtet. Ziel ist es, Selbstständige mit Migrationsgeschichte in allen Belangen rund um ihr unternehmerisches Engagement in Essen zu unterstützen.
Die „Beratungsstelle Migrationsökonomie“ im III. Hagen 37 in der Essener Innenstadt ist ab sofort die zentrale Anlaufstelle. Die Vermittlungsarbeit der sechs Mitarbeitenden ist darauf ausgerichtet, Barrieren abzubauen, Unternehmer*innen den Zugang in lokale Netzwerke zu ermöglichen und in betriebswirtschaftlichen Fragen zu beraten. Außerdem wird die Beratungsstelle Beschäftigung fördern, Ausbildungssuchende sowie Hilfs- und Fachkräfte vermitteln und Selbstständige bei der Erlangung der Ausbildungsfähigkeit unterstützen.
Weitere Informationen unter: www.ewg.de/vielfalt
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